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09.04.

Nach etwa vier Stunden Flugzeit landeten wir in Singapur, fast ungewohnt drückende Schwüle empfing mich, anders als in Hong Kong, wo es doch etwas kühler war. Singapur liegt aber auch nur 1° nördlich des Äquator, so nah war ich dem Äquator auf meiner bisherigen Reise also noch nie. Vom Flughafen nahm ich schließlich ein Taxi zu den Suntec Towers, wie es mir Agathe geraten hatte. Agathe ist eine Freundin von Lucia, die mit mir in Stams in die Schule gegangen war. Eigentlich hatte ich mich hier in Singapur mit Lucia verabredet, doch die musste kurzfristig beruflich nach Manila, worauf Agathe anbot, dass ich doch auch bei ihr übernachten könnte, obwohl sie mich gar nicht kannte – wie nett!!! Gemeinsam fuhren wir von ihrem Arbeitsplatz dann zu ihr nach Hause, sie zeigte mir alles, zeichnete mir noch einen kleinen Umgebungsplan und verschwand dann wieder zurück zur Arbeit – fühl dich wie zu Hause, meinte sie, ich hab auch was eingekauft, also solltest Du im Kühlschrank was finden! Ist das nicht lieb? Wow, ich bin immer noch ganz beeindruckt :)! Gut, den restlichen Nachmittag und Abend verbrachte ich damit, mein Tagebuch nachzuholen und meine Webseite wieder einmal zu aktualisieren, immerhin hatte ich noch nicht einmal Bali online. Als Agathe dann wieder von der Arbeit zurück kam, unterhielten wir uns noch bis spät in die Nacht, immerhin wusste sie von mir ja gleich wenig wie ich von ihr. Ein netter, gemütlicher Abend jedenfalls. Ach ja: ich habe hier bei ihr sogar ein eigenes Gästezimmer, das ist eine echt tolle Wohnung, die sie hat! Richtig cool!

Am Dienstag ging Agathe nicht ganz so früh zur Arbeit, also traf ich sie am Morgen noch an. Nachdem ich dann noch gemütlich gefrühstückt hatte, wollte ich mich gerade auf den Weg in die Stadt machen, als ich ein SMS von Zhuo bekam. Er meinte er hätte heute Zeit und würde mich durch die Stadt führen, wenn ich das wollte. Na so ein Angebot kann man ja kaum ausschlagen, also trafen wir uns und er führte mich durch China Town, wie ich es mir von ihm gewünscht hatte. Ist doch cool, ein Chinese, der einen durch China Town führt, in die verstecktesten Restaurants bringt und für einen die angesagtesten chinesischen Erfrischungssäfte bestellt. Er führte mich auch zu allen möglichen Tempeln in China Town, was auch eine sehr interessante Sache war. Im Gegensatz zu Hong Kong waren einige der Tempel hier um einiges prunkvoller. Mitten in China Town kamen wir auch an „Erichs Würstelstand“ vorbei, lustig. Wir waren schließlich noch den ganzen Nachmittag in der Stadt unterwegs, bis wir uns abends mit Agathe am Boat Quay trafen. Der Abend sollte heute nicht mehr so lange werden, immerhin musste Agathe ja morgens wieder früh zur Arbeit raus und war ja schon am Vorabend mit mir lange wach geblieben, also fuhren wir bald mal wieder zurück nach Hause. Sie fragte mich, ob es mir denn was ausmache, wenn ich eine Nacht alleine in der Wohnung wäre, weil sie beruflich weg müsse und dann nicht heim käme. Das nenne ich Vertrauen, ich meine wenn dann müsste es wohl ihr was ausmachen, wenn ich zwei Tage alleine in ihrer Wohnung bin!!! Voll nett jedenfalls!

10./11.04.

Am Mittwoch morgen war Agathe schon fort, als ich aufgestanden bin. Ich habe mich gemütlich hinter meinen Singapur-Guide gehängt und ausgearbeitet, was ich mir heute ansehen würde. Ich habe mir im Internet auch die Umgebung von Singapur angesehen und überlegt, ob ich ins umliegende Malaysien fahren sollte. Kuala Lumpur hatte ich ja mittlerweile von meiner Liste gestrichen, Tommy Rosentreter hatte mir Fotos von dort gezeigt, die mich umstimmten, mehrere Tage dorthin zu fahren, wie ursprünglich geplant. Von einem Ein-Tages-Ausflug rieten mir die Locals hier auch ab, da man in Kuala Lumpur recht lange vom Flughafen in die Stadt braucht, und wieder retour, und mit dem Bus wäre es zu weit für einen Tag. Naja jedenfalls frühstückte ich dann noch gemütlich und wurde dann plötzlich wieder müde, sodass ich mich nochmals für ein „kurzes“ Nickerchen aufs Ohr legte. Okay, das Nickerchen dauerte dann mehrere Stunden, offensichtlich hatte ich das gebraucht! Die extreme Schwüle hier ist aber auch irrsinnig anstrengend. Die Hitze wäre ich nach drei Monaten nun ja mittlerweile gewohnt, aber so schwül wie hier hatte ich es glaub ich noch nirgends. Das macht einen echt fertig, da versteht man auch, dass es überall Klimaanlagen gibt, denn bei der Schwüle ist es auch unmöglich konzentriert zu arbeiten. Na gut, nachdem ich wieder aufwachte, machte ich mich dann auf in die Stadt, zuerst nach Little India, wo ich mir die indische Kultur und deren Lebensweise in Singapur anschaute (so unterschiedlich!), und danach in den alt-kolonialen Teil der Stadt mit vielen historischen Bauten im kolonialen Stil. Am Abend traf ich mich schließlich mit Lucia, die erst gerade von Manila zurück gekommen war, in ihrer Wohnung. Wenig später fuhren wir dann in die Stadt und trafen uns noch mit anderen Freunden, ich bekam quasi eine Einführung in die angesagtesten Lokale. Der Abend endete schließlich im Cafe und Restaurant „Brotzeit“, das von einem Österreicher mit Österreichischer Küche und Getränken betrieben wird. 

Am Donnerstag machte ich mich schließlich nach einen schnellen Frühstück auf in den Süden der Stadt, Richtung Hafen bzw. Richtung Mount Faber, dem mit 116m höchsten „Berg“ Singapurs. Auf diesen Aussichtshügel kommt man entweder per Seilbahn, per Taxi oder auch zu Fuß durch den Mt. Faber Park, der beinahe einem kleinen Urwald gleicht. Ich wählte den Aufstieg zu Fuß, mitten durch den Park. Das Wetter war – wie auch an den anderen Tagen – extrem drückend schwül. Der Aufstieg war nicht wirklich anstrengend, trotzdem bekam ich, oben angekommen, einen derartigen Schweißausbruch, dass ich mich erst mal zehn Minuten nieder setzen musste. Die Umgebungsluft nahm einfach keine Feuchtigkeit mehr auf, dafür konnte ich die Aussicht auf die Stadt und auf den Hafen in Ruhe genießen. Ich holte mir an diesem Tag auch noch ein Mittagessen an einem der Indisch-Chinesischen Food Center um umgerechnet 1,50 Euro, für den Preis war es sogar erstaunlich gut. Am Nachmittag fuhr ich dann zurück in Agathe’s Wohnung um mich auszurasten, die ständigen Temperaturwechsel (in den U-Bahnen, Bussen und Taxis hat es standardmäßig 18° C) waren für mich fast anstrengender als die drückende Schwüle. Am Abend traf ich mich mit Agathe und Lucia sowie einem weiteren Freund in der Stadt – die Führung durch das nächtliche Singapur ging weiter, wenn wir auch allesamt nicht wirklich alt an diesem Abend wurden. Nett wars jedenfalls, ein gemütlicher Abend. Zurück in der Wohnung versuchte ich schließlich noch etwas aufzubleiben, um mich auf den bevorstehenden Zeitzonenwechsel vorzubereiten. Das klappte soweit noch, endlich fand ich auch Zeit, mein Tagebuch und die Fotos von Hong Kong aufzuarbeiten. 

Am Morgen des Freitag sollte mein Vorhaben, mich auf die Europäische Zeit schon einzustellen, jedoch nicht klappen: Ich wachte um etwa acht Uhr auf – viel zu früh, immerhin war ich ja auch erst um halb zwei nachmittags mit Zhuo zum Schwimmen verabredet. Nochmals in die Stadt zu fahren rentierte sich auch nicht wirklich, aufgrund des Feiertags (Good Friday) war auch einiges geschlossen. Also machte ich mir einen gemütlichen Vormittag in der klimatisierten Wohnung von Agathe, bevor ich mich in Richtung Universität aufmachte, immerhin doch eine Fahrt von knapp einer Stunde. Dort angekommen erwartete mich nicht nur Zhuo, sondern auch ein mittlerweile aufgezogenes Gewitter mit enormen Regenfällen. Wir nahmen den Bus zur Uni und wollten dort das Gewitter abwarten, welches für gewöhnlich maximal eine Stunde anhält. Naja, wir hatten Pech: Das Schwimmbecken war gesperrt und öffnete nicht, auch als sich das Gewitter zu verziehen begann. Also fuhren wir zu einem anderen, öffentlichen Bad und versuchten dort unser Glück – erfolgreich, jedoch nur für zehn Minuten. Danach zogen wieder Gewitterwolken auf und wir mussten das Becken verlassen. Pech eben, aber das Wetter kann man mal nicht beeinflussen. Für den Rückweg zur U-Bahn versuchten wir noch die heftigsten Regenfälle abzuwarten, spazierten noch durch weitere indisch-chinesische Einkaufsläden und Food Centers und verabschiedeten uns schließlich. Nachdem ich wieder zurück in der Innenstadt war, traf ich mich nochmals schnell mit Lucia auf einen Kaffee, und machte mich dann wieder zurück in Agathe’s Wohnung, um meine letzten Sachen zusammen zu packen und schließlich zum Flughafen aufzubrechen. Agathe meinte, dass es nicht notwendig wäre, zwei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein, da man sich in Singapur sehr auf die öffentlichen Verkehrsmittel und auf eine effiziente Abwicklung am Flughafen verlassen kann, womit sie auch absolut recht hatte: Beim Einchecken war ich glaub ich so schnell wie sonst nirgends, auch bei der Sicherheitskontrolle gab es keine langen Schlangen, wenn auch sehr genau geprüft wurde. Ganz allgemein: Singapur ist ja dafür bekannt, dass es eine sehr saubere Stadt ist. Dem kann ich im Großen und Ganzen zustimmen, aber auch Singapur ist eine Großstadt, in der es regnet und windet und Blätter von den Bäumen auf den Boden fallen. Die Regierung versucht jedoch mit strengen Gesetzen die Stadt sauber zu halten, so gibt es hohe Strafen, wenn man zum Beispiel erwischt wird, wie man etwas auf den Boden fallen lässt. Raucher werden von fast überall in gewisse Rauchereckchen oder auf die offene Straße verbannt, Kaugummis kann man weder kaufen noch darf man sie importieren. In der U-Bahn sowie in allen Stationen ist Essen und Trinken generell untersagt, dementsprechend auffallend sauber ist die U-Bahn. Und auch fürs auf den Boden spucken gibt es Strafen, auch wenn mir das Polizeiaufgebot in der Stadt sehr gering vorkam. Aber offensichtlich sind viele Polizisten in Zivil unterwegs. Was die Stadt auch sonst noch sehr eindrucksvoll macht, sind die vielen verschiedenen Kulturen, die hier aufeinandertreffen und miteinander leben, nicht umsonst gibt es auch vier offizielle Amtssprachen in Singapur. Preislich ist das Leben in der Stadt in etwa mit Österreich vergleichbar, wenn auch man in den Food Centers sehr günstig essen gehen kann.